Dienstag, 24. Februar 2009

Seltsame Begegnungen

Der "böse Blick" scheint vorläufig seine abschreckende Wirkung verloren zu haben. Das ist ein bisschen schade, weil er eigentlich verdammt praktisch war. Einfach ein bisschen böse gucken, dann ließen einen die Leute in Ruhe. Mehr Ruhe beim Bahn fahren und kein lästiger Smalltalk.
Die vergangene Woche ließ er mich jedoch gleich zwei Mal im Stich.

Das erste Mal war letzten Mittwoch, als ich nach einem Tag voller Mathe lernen am Herforder Bahnhof noch eine Zigarette rauchte. Plötzlich kam ein nach Patchouli stinkender, vielleicht 17-jähriger Gothic auf mich zu. "Haste mal ne Zigarette?" Ich bin mir immer noch nicht sicher, was er genommen hatte, aber nüchtern war er definitiv nicht. Klar hatte ich eine Zigarette. Eigentlich fand ich die Ohrstöpsel in meinen Ohren ziemlich eindeutig: Nein, ich möchte mich nicht mit dir unterhalten. Das ignorierte er aber. "Boah, voll scheiße, ey. Muss noch bis morgen früh, halb acht warten."
"Oh, das ist ja nicht so toll."
"Nä. Voll kacke, mein Freund hat mich rausgeschmissen."
"Hm ... blöde Sache."
"Yo. Und jetzt muss ich zu meinem Onkel. Der verprügelt mich wieder." Ok, dazu viel mir wirklich nichts mehr ein, deshalb schwieg ich und überlegte, wie ich möglichst elegant von dem Typi wegkomme. "Und, wo musst du noch hin?"
"Ähm ... ich werde jetzt abgeholt." Puh ... Steilvorlage.
Er musterte mich abschätzend von oben bis unten. "Von deinen Eltern oder was?"
"Ja, genau. Ich muss dann auch ... tut mir leid." Und weg war ich.

Die zweite Begegnung war weniger erschreckend und fand im Zug von Herford nach Paderborn statt. Mit den obligatorischen Ohrstöpseln verstand ich nicht, was der Mann mich fragte, aber da er auf den Platz mir gegenüber deutete, nickte ich euphorisch und wollte mich wieder meinem BWL-Script zuwenden. Ihm schien aber nach Kommunikation zu sein. "Kalt draußen heute." Der Klassiker also.
Ein bisschen widerwillig nehme ich die Ohrstöpsel raus und nuschele irgend etwas nichtssagendes. Dann fällt sein Blick auf das Script in meiner Hand. "Lernst du etwa?"
Irgendwie entwickelt sich doch noch ein ganz nettes Gespräch und er erzählt, dass er LKW-Fahrer gewesen sei und jetzt eine Umschulung zum Fahrlehrer mache.
Mit einem treuherzigen Lächeln erklärte er mir dann, bevor er ausstieg, dass er mir morgen früh die Daumen für meine BWL-Klausur drücken würde, gab mir die Hand und war verschwunden.

Jetzt frage ich mich, woran das liegt: Ist der Klausurstress schuld und werden die Leute mich jetzt wieder in Ruhe lassen? Oder bleibt das jetzt so? Aber wenn sich das so im Rahmen hält, dann wäre es vermutlich auch noch recht ertragbar.

Freitag, 20. Februar 2009

Mathe für WiWis I

Der kleine Bär hat es verstanden,
dass man alles nicht versteht,
dass die Sonne nur ein Arsch ist,
der die kleinen Hühnchen brät.

Olli Schulz und der Hund Marie


Das scheint ein Evergreen zu werden, wenn es um Mathe geht.
Vielleicht gehört das ja zu den Dingen, die man als Student erlebt haben muss: das Gefühl eine Klausur so dermaßen in den Sand gesetzt zu haben.
Aber da es so vorhersehbar war (haha, ein komplettes Semster in zwei Tagen Crash-Lernen aufholen, klar), deprimiert es mich nicht so richtig, dass ich drei von fünf Aufgaben gar nicht und zwei nur ein bisschen lösen konnte.
Und alles in allem habe ich ja auch nur zwei Stunden meines Lebens verschwendet: Die zwei Lern-Tage waren nämlich eigentlich ganz angenehm und gefüllt mit ausgedehnten Frühstücken und Mittagessen.

Ach ja ... und dem Prof wünsche ich eine Durchfallquote von mindestens 90 %. Vielleicht lernt er dann ja, seine Vorlesungen irgendwie effektiver zu gestalten. Für die 700 Euro, die ich im Semester zahle, kann ich doch ein bisschen mehr Unterhaltung verlangen oder?

Dienstag, 17. Februar 2009

...

So viel also dann zum Thema "Nach der Schule kann ich das machen, was ich will". Aber wer konnte auch ahnen, dass man in einem kulturwissenschaftlichem Studiengang Mathe- und BWL-Vorlesungen besuchen muss (ok, "besuchen" ist übertrieben, aber die Klausuren muss man ja schreiben)?

Grenzen austesten. Auch ein sehr interessantes Thema. Wenn ich das Semester rückwirkend betrachte, dann muss ich feststellen, dass ich meine Grenzen nicht ausgetestet habe. Aber ich erahne sie irgendwo in weiter Ferne.
Die einzige Grenze, mit der ich das ein oder andere Mal äußerst schmerzhaft zusammen geprallt bin, ist die meiner Selbstdisziplin.
Das macht mich nach wie vor ein bisschen unsicher. Bin ich an einer Uni gut aufgehoben? Im Endeffekt kümmert es niemanden (traurigerweise nicht einmal mich), ob ich 20 oder 30 (oder gar keine) ECTS bekomme.
Vielleicht sollte ich mir doch lieber einen Studiengang mit konkretem Berufsziel suchen. Vielleicht steigert ein sichtbares Ziel die Motivation. Ich weiß, dass es vielen so geht, aber dieses "Und was macht man später damit?" wird mir immer unangenehmer.
Andererseits kann ich mir nicht vorstellen Jura oder Medizin zu studieren. Abgesehen von dem Problem mit dem nc kenne ich mich viel zu gut. Wenn ich schon bei dem wenigen Stoff, den es jetzt zu lernen gilt, es nicht schaffe meinen inneren Schweinehund zu überwinden, wie soll das dann erst bei wirklich lernintensiven Studiengängen werden?

Manchmal habe ich auch das Gefühl mich irgendwie im Kreis zu bewegen. Aber vielleicht muss das auch so sein, wenn man so wenig entschlussfreudig ist, wie ich.

Sonntag, 8. Februar 2009

Feedbackpaper

Wie kann man sich so schwer damit tun zwei Seiten Text zu verfassen? Oder viel mehr: Wie fasst man ein Seminar auf zwei Seiten zusammen?
Ein Unterfangen mit dem ich mich nach wie vor ziemlich schwer tue. Mittlerweile fehlt mir zwar nur noch eine halbe Seite, aber die hat es irgendwie in sich.
Weitere Probleme: Über eine Sitzung des Seminars habe ich keine Aufzeichnungen und bisher weiß ich noch nicht, woher ich welche bekommen sollte. Und eine Deadline gab der Dozent auch nicht, was die Sache noch einmal erschwert, da der Zeitdruck zwar unterschwellig vorhanden, aber nicht besonders ausgeprägt ist.

Memo an mich für das nächste Semester: Dazu schreiben, was tatsächlich in den diskutierten Texten stand und was nur zusätzlich aufgeführte Aspekte waren.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Der Schwund der E-Geräte

Manchmal frage ich mich schon, ob mir irgendwer irgend etwas mitteilen will.

Es begann am ersten Tag im neuen Jahr in meiner Paderborner Wohnung. Irgendwie gelang es mir auf recht genial tollpatschige Art meinen Wasserkocher vom Regal zu reißen.
Noch in der selben Woche begann meine Kaffeemaschine zu spinnen. Die eigentlich wunderbare Timerfunktion funktionierte plötzlich nicht mehr und auch sonst funktionierte nicht mehr viel. Ein- und Ausschalten ging quasi gar nicht mehr, nur über den Netzstecker. Die Recherchen bei Amazon ergaben, dass das keine Seltenheit bei dem Modell ist. Außerdem hatte die Kaffeekanne die unerklärliche Neigung spontan zu zerplatzen. Während ich also die letzten Wochen darüber witzelte und noch heute zu meinem Gast sagte: "Ich warte ja noch darauf, dass die Kaffeekanne zerspringt", geschah es heute tatsächlich. Allerdings nur deshalb, weil sie den Sturz aus einem Meter Höhe nicht so gut verkraftet hat.

Die durchgebrannte Glühbirne und die Dusche, die zwischenzeitlich nur eiskaltes Wasser in einem kleinen Rinnsal ausspuckte, waren zwar weniger bitter, aber nichtsdestotrotz ärgerlich.

Irgendwie macht mich das alles ein bisschen skeptisch.

Montag, 12. Januar 2009

...

Ja, ja ... die altbewährte Kunst des Aus-dem-Fenster-Guckens ... manchmal gibt es auch nichts Spannendes zu sehen. Nur ein schrittfahrendes Polizeiauto, dass immer wieder die selbe Ansage abspuhlt: "Achtung, Achtung! Hier spricht die Polizei! Das 8-jährige Mädchen XYZ wird seit heute um 14 Uhr vermisst [...]"
Irgendwie schon seltsam. So etwas kennt man sonst ja nur vom DRK.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

Ich sitze den ganzen Tag bei den Docks

Den ganzen Tag sitz' ich am Hafen
die Schiffe laufen ein und aus
den ganzen Tag sitz' ich am Hafen
hab' keinen Job und kein Zuhaus
ich sitz' den ganzen Tag bei den Docks
und alles, was ich hier machen kann
von guten Zeiten träumen
und ich guck' mir Flut und Ebbe an

ich kam den weiten Weg von Georgia
trampte zur Frisco-Bay
in der Hoffung, hier was aufzubau'n
doch jetzt glaub ich, ich sollte bald wieder abhau'n
nichts, was ich hier tun kann -
die Kähne gehn auf die nächste Reise
und ich häng' hier rum
verlier' meine Zeit
und das bedient mich in keinster Weise

Was soll ich machen, wenn nichts passiert?
Ich bin kaputt und deprimiert
die anderen Typen hier, genauso wie ich
sie suchen Arbeit, doch die gibt es nicht

Hier hab' ich nichts gefunden
außer Einsamkeit
2.000 Meilen hab' ich hinter mir
doch jetzt vertu' ich hier meine Zeit
ich sitze bei den Docks an der Bucht ...

Udo Lindenberg

Dienstag, 16. Dezember 2008

Defizite

Vermutlich wird man als Student wirklich anspruchsloser.
Eine eigene Wohnung ist ja schön und gut. Aber (ja, natürlich gibt es ein Aber) ich weiß die Dusche zu Hause mehr und mehr zu schätzen. Die hat nämlich noch mehr zu bieten, als wahlweise kochend heißes oder eiskaltes Wasser.
Von Spülmaschinen oder Badezimmern mit Fenster möchte ich jetzt gar nicht anfangen, das würde mich nur noch mehr deprimieren.

Und um diesem Beitrag noch einen positiven Touch zum Abschluss zu geben: Ich habe hier tatsächlich etwas, dass es zu Hause nicht gibt. Eine Kaffeemaschine mit Timerfunktion.

TT

Alles gehört dir,
eine Welt aus Papier.
Alles explodiert,
kein Wille triumphiert.

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