Bus-Dilemma II

Bekannte Gesichter scheint es überall zu geben.
Es fing direkt am Herforder Bahnhof an. Da saß ein Mädel aus meinem (ehemaligem) Deutsch-LK. Nach der Feststellung, dass sie BWL studiert und ebenfalls zu Mathe I muss, hatte ich direkt den Menschen gefunden, der mich zum Hörsaal geleiten sollte.
Zuvor galt es jedoch einige Hindernisse zu überwinden. Es begann damit, dass der Zug bereits vor der Ankunft in Herford "fünf bis zehn Minuten" Verspätung hatte. Aus ungeklärten Gründen standen wir dann noch "wenige Minuten" in Lage (oder war es doch Detmold?) und so kam es, dass der geplante Bus am Paderborner Bahnhof schon weg war.
Und plötzlich wurde es voll an der Bushaltestelle. Es schien so, als hätten mehrere Züge Verspätung gehabt. Dann kam der ersehnte Bus und - oh Wunder - es passten nicht alle hinein. Beim zweiten Versuch hatte ich dann mehr Glück. Wobei ich es fragwürdig finde, ob man von Glück sprechen kann, wenn man sich wie eine Sardine fühlt. Doch ich hatte trotzdem meinen Spaß. So sinnierte ich darüber, dass man wenigstens nicht friert und das man in den Kurven auch nicht umfallen kann. Und wenn doch würde das einen Dominoeffekt auslösen, was bestimmt sehr witzig wäre. Darüber hinaus versuchte ich die Menschen, die an den folgenden Bushaltestellen einsteigen wollten durch böses Anstarren davon zu überzeugen, dass sie nicht in diesen Bus einsteigen wollen. Leider war es nicht von Erfolg gekrönt und so staunte ich an jeder Haltestelle erneut, wie viele Menschen doch in so einen Bus passen.

Doch damit war der Spaß nicht zu Ende. Nachdem wir förmlich aus dem Bus gepurzelt waren, ging es in Richtung AudiMax. Eigentlich wollte ich Mathe ja völlig vorurteilslos begegnen, aber was kann man von einer Vorlesung erwarten, in der gefühlte tausend Menschen anwesend sind und in der nicht nur die Sitzplätze, sondern auch alle anderen Plätze, von denen aus man den Dozenten sehen kann, belegt sind?
Außerdem war der Dozent genau die Sorte Mensch, die ich eigentlich nicht leiden kann. Immer dieses erzwungen lustige, aber dann im nächsten Moment wieder die Moralkeule herausholen.
Die Gewissheit, dass es völlig gereicht hätte Freitag das erste Mal zur Mathe-Vorlesung zu gehen, trug nicht dazu bei meinen Morgen schöner zu machen.

Das Seminar "Einführung in HTML und JavaScript" war schon irgendwie besser. Viiiiiiel weniger Menschen und ein Dozent, der mich an meinen alten Info- und Mathelehrer erinnert. Redet seeeehr laaaangsaaaam und hat scheinbar die Angewohnheit mitten im Satz einfach mal eine Minute zu pausieren, vielleicht um neue Kraft zu sammeln, und dann weiterzusprechen, ganz so als hätte es keine Unterbrechung gegeben.
Ein zusätzlicher Bonus war, dass ein bekanntes und zudem noch sympathisches Gesicht mit in dem Seminar saß.

Mit diesem Menschen ging ich dann auch in die Mensa. Es war nicht so voll wie erwartet. Dafür war das Essen schlimmer als gedacht. Vielleicht sollte ich auch einfach davon Abstand nehmen, wegen der Einfachheit immer das Vegetarische Menü zu nehmen.

Nach dem Essen kam dann der Höhepunkt des Tages: "Eine Einführung in die kognitions-psychologische Forschung - am Beispiel des Flash-Lag-Effektes".
Eigentlich schoss der Dozent einen Vogel nach dem anderen ab. Zunächst war er der festen Überzeugung, dass die Medienwissenschaftler bei ihm völlig fehl am Platz wären, bis er sich anhand von Modulhandbüchern und Vorlesungsverzeichnissen eines Besseren (?) belehren ließ.
Dann erklärte er fröhlich lächelnd, dass alle Texte, die er behandeln würde, mit Ausnahme des heutigen Tages, ausnahmslos auf Englisch seien.
Und dann teilte er zwei Texte aus, die wir lesen sollten. Und als ich auch nach dem dritten Mal Lesen noch nicht sherausgefunden hatte, was mir die Autoren mitteilen wolltn, gab ich es auf und lauschte der Diskussion der Kursteilnehmer und dachte nebenher darüber nach, wie das wohl erst mit englischen Texten werden sollte.
Und als der gute Mann dann auch noch erklärte, dass er jede Woche Hausaufgaben aufgeben und einsammeln würde, da fällte ich dann den Entschluss auf dieses Seminar zu verzichten.

TT

Alles gehört dir,
eine Welt aus Papier.
Alles explodiert,
kein Wille triumphiert.

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